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Text: Miran Melansek  •  Veröffentlicht: 08.01.2025 13:00   •   Lesedauer: 5,5 Min.

Fake, Fortschritt oder fragwürdig?

Experten-Feature mit Maximilian Raabe zu KI-Influencern

Maximilian (Maxi) Raabe im Interview
Maximilian (Maxi) Raabe im Interview

Maximilian (Maxi) Raabe ist nicht nur erfolgreicher Content-Creator und Gründer der KI Creator Akademie, sondern auch ein junger Vertreter der neuen KI-Kultur in Deutschland, der in der Szene wahrgenommen und gehört wird. Vor allem auf Instagram unterhält er die Menschen mit Beiträgen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und positioniert sich so als Experte in der Branche. Sogar im Kanzleramt war er Gast und sprach zu KI-Themen. 

Wer ihn kennt, weiß: Maximilian nimmt kein Blatt vor den Mund, und sorgt so immer wieder für einen kontroversen Überraschungsmoment. In unserem Gespräch über KI-Influencer wird schnell klar: Es gibt noch viele Hürden, bevor KI-Influencer unsere Lieblingsprodukte anpreisen und wir ihnen auch tatsächlich glauben werden. Aber es gibt auch jede Menge Potenzial für die Zukunft, wenn wir den richtigen Weg einschlagen.

Unser Gespräch mit Maxi führten wir u. a. zum Thema „KI-Influencer“ und es wurde schnell klar, dass wir tiefer einsteigen müssen. Die Deutsche Zentrale für Tourismus beauftragte kürzlich die von „Mr. Tech“ (@herr_tech) umgesetzte Entwicklung einer KI-Influencerin namens „Emma“, die Deutschland im Ausland repräsentieren soll. Erwartungsgemäß hagelte es teils heftige Kritik von den Netzbewohnern. Maxi verteidigte „Emma“ auf seinen Kanälen gegen die Online-Randalierer, und so fragten wir ihn, ob auch er das Thema „KI-Influencer“ als Trend in 2025 sieht. Seine Antwort hat uns überrascht:

Maximilian Raabe:

„Ja, klar – ich habe das verteidigt – gegen Hate. Konstruktiv – kein Problem, Hass– nicht erwünscht! Aus meiner Sicht ist es einfach schon ein Fortschritt, dass wir überhaupt mal etwas Neues ausprobieren. In Deutschland! Jemand traut sich mal was. Aber welchen Sinn haben denn KI-Influencer? Nein, die Leute werden künstlichen Influencern nicht vertrauen.“

Da wir verdutzt sind, haken wir nach:

„Wenn es darum geht, dass KI-Influencer nicht-reale Fake-Persönlichkeiten darstellen, dann halten wir aber dagegen, dass ein signifikanter Anteil an menschlichen Influencern auch nur eine Fake-Persona auf ihren Kanälen zeigen. Insofern kann ein KI-Influencer sogar mehr real sein – da weiß man wenigstens, woran man ist, oder?“

Maximilian Raabe:

„Ja, im Endeffekt ist alles Fake. Also auf Social Media, egal ob es KI ist oder eine echte Person – jeder spielt sein Spiel. Ich sage nur: Welchen Sinn haben KI-Influencer? Das Vertrauen fehlt – das ist noch viel zu früh. Vielleicht in 10 Jahren.“

Die Argumentation erreicht auch uns, denn er erklärt weiter, dass es seiner Erfahrung nach extrem schwierig sei, reine Firmen- oder Themen-Seiten, z.B. über Motivation, Liebe, etc. auf Social Media richtig groß werden zu lassen:

Maximilian Raabe:

„Das heißt, wenn es nicht verknüpft ist mit einer realen Person, hast du ein extremes Problem, Vertrauen zu schaffen. Das bedeutet, du wirst es nicht schaffen, Produkte zu verkaufen. Das ist schwierig, sehr, sehr schwierig, denn Menschen kaufen immer noch von Menschen. Und deswegen sage ich, der Sinn von KI-Influencern ist nicht wirklich groß im Moment – noch.“

Auch auf die Frage, woher dann das Thema seine trendige Anmutung bekommt, hat Maximilian eine sarkastische Antwort:

Maximilian Raabe:

„Das ist jetzt die angebliche neue Gelddruckmaschine, die propagiert wird: ‚Du wirst schnell Geld verdienen! Du musst nicht mehr selbst vor die Kamera, baue dir einfach eine virtuelle Person und lass sie für dich arbeiten.‘ Und ich kann es gleich abkürzen: Das wird zu 100 % nicht funktionieren!“

Wo liegen die Chancen für virtuelle Persönlichkeiten?

Wir fragen weiter, wo Maxi die Zukunft solcher virtueller Persönlichkeiten sieht, denn Potenzial ist ja zweifellos vorhanden. Seine Antwort:

Maximilian Raabe:

„Virtuelle Realität (VR). Ich denke da immer an den Film ‚Ready Player One‘ (Der Film zeigt eine Zukunft, in der Menschen über VR-Brillen in eine immersive virtuelle Welt eintauchen; Anm. d. Red.). Wenn du wirklich deine Brille aufsetzt und in diese virtuelle Realität einsteigst, dann ist es auch akzeptiert, dass du dich in einer virtuellen Welt bewegst.

Auf Instagram erwartest du ein kurzes, einminütiges Video, während auf Plattformen wie YouTube oder Twitch längere Inhalte akzeptiert werden. In der virtuellen Realität haben wir wieder eine andere Erwartungshaltung. Ich weiß, dass es halt nicht ganz real ist, sondern virtuell. Und in diesem Kontext sind KI-Influencer sehr spannend – vor allem auf Spiele bezogen.

Das ist wirklich ultra-interessant und ich freue mich auf die Zukunft, weil da nächstes Jahr ein Spiel kommen wird: ‚GTA-6‘. Das ist ein Open World Spiel (Ein Spiel, in dem Spieler sich frei in einer offenen Welt bewegen und Entscheidungen selbst treffen; Anm. d. Red.), wo reale Elemente mit virtuellen verschmelzen – und da wird es interessant. Dort kannst du Dinge verkaufen, die in der echten Welt einen Wert haben. Und es gibt dort Role Plays, das heißt, du spielst deinen eigenen Charakter und du kreierst fast schon ganze Film oder Serien damit und stellst das als Video online. Das sind die ersten Versuche, die wirklich KI-Influencer in Aktion zeigen.“

Maxi sieht also das Potenzial in der Verknüpfung von VR und KI. Virtuelle Welten bieten den Raum, in dem Avatare und KI-Influencer glaubwürdiger agieren können. Vielleicht sind es nicht Instagram oder TikTok, wo die KI-Influencer wirklich erfolgreich werden, sondern VR-Spiele und Welten, in denen per Definition die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen.

Der Vorteil von KI-Influencern: Storytelling mit kleinem Budget

Doch auch abseits von VR gibt es Anwendungsbereiche, die Maxi spannend findet. Er meint:

Maximilian Raabe:

„Was die KI-Influencerin ‚Emma‘ losgetreten hat, ist, dass auf einmal in Deutschland mehrere Leute Influencer haben wollen und damit mehr Geschichten erzählen wollen. Der Vorteil von KI-Charakteren ist, dass du Geschichten erzählen kannst, die durchaus echt und wahr sind, ohne dass du ein Budget von 100.000 € oder mehr in die Hand nehmen musst, um z. B. jemanden nach Afrika oder Asien fliegen zu lassen und dort alles auf- und abzubauen. Jetzt kannst du das alles digital erstellen. (Das bedeutet, durch den Einsatz von KI-gestützten Tools wie automatischer Videoschnitt, Bildgenerierung und Sprachsynthese werden die Produktionskosten deutlich gesenkt; Anm.  d. Red.) So lassen sich aufwendige Inhalte schneller und kostengünstiger realisieren. Das sind dann KI-Charaktere, die Geschichten erzählen und das macht heute schon Sinn.“

Schlussfolgerung

Was nehmen wir aus diesem Gespräch mit? KI-Influencer sind noch ein Stück entfernt von echter Relevanz, vielleicht also doch noch kein großes Thema in 2025. Aber das Potenzial ist da. Die Technik muss sich weiterentwickeln, die Menschen müssen sich an den Gedanken gewöhnen – und vielleicht sind es dann gerade die virtuellen Welten, in denen die KI-betriebenen Influencer ihren glaubwürdigen Platz finden. Maximilian Raabe bleibt laut, kritisch, aber auch optimistisch: Es ist eine spannende Zeit, und er freut sich auf die Zukunft. Danke, Maxi, für‘s Gespräch.

 

Maxis Highlights:

  • KI-Influencer polarisieren zwischen Fortschritt und Fake
  • Vertrauen fehlt, Menschen kaufen von Menschen
  • Potenzial in virtuellen Welten wie VR und „GTA-6“
  • Hochwertiges Storytelling auch mit kleinem Budget
  • Relevanz möglicherweise erst in 10 Jahren
  • Maxis Insta-profil @iam.maxiraabe

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