Lesedauer: 3,0 Min.

KI-gestützter Burnout?

Was Studien von McKinsey und WU Wien über KI, Arbeit und unsere seelische Gesundheit verraten, und wie du deinen Platz in der neuen Arbeitswelt findest.

KI-Symbolbild Wo werden wir in 2030 stehen?
Wo werden wir in 2030 stehen?

Früher war’s der Kollege, der einem den Job weggeschnappt hat – heute ist es die KI. Der neue Büro-Boss heißt ChatGPT, und statt Beförderung gibt’s jetzt Prompt-Schulung. Aber was bedeutet das konkret? Zwei frische Studien bringen Licht ins Daten-Dunkel: eine von McKinsey, die andere von der Wirtschaftsuniversität Wien. Und was soll ich sagen? Die eine bringt Produktivitätsfantasien, die andere Gänsehaut.


1. McKinsey: Der große KI-Turbo

Die Studie des McKinsey Global Institute trägt den hübsch klingenden Titel „Eine neue Zukunft der Arbeit“. Und was sie darin skizzieren, ist nicht weniger als ein Arbeitswelt-Beben: Bis 2030 könnten bis zu 30 % der aktuell geleisteten Arbeitsstunden automatisiert werden – vor allem durch generative KI (hauptsächlich Sprachmodelle wie ChatGPT, Gemini und Grok, aber auch Bild-, Video- und Sprachgeneratoren). In Deutschland wären das schlappe 16 Milliarden Stunden.

Doch keine Panik – McKinsey rechnet nicht mit Massenarbeitslosigkeit, sondern mit Berufswechseln in gigantischem Ausmaß: Rund 12 Millionen Menschen müssten bis 2030 in neue Tätigkeitsfelder wechseln, jährlich doppelt so viele wie vor Corona. Besonders betroffen: Büroangestellte, Callcenter-Mitarbeitende, Produktionskräfte. Mehr gefragt: Pflege, IT, MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Wer also besonders digital oder aber besonders menschlich auskennt, ist fein raus.

Und die gute Nachricht: Wenn wir das klug machen – also Umschulungen, neue Rollen, klare Strategien – könnte Europas Produktivität um bis zu 3 % jährlich steigen. Ein kleines Wirtschaftswunder, sagt McKinsey. Aber eben nur, wenn wir nicht auf der Rückbank sitzen bleiben, sondern das Steuer in die Hand nehmen.

Studie McKinsey – 2024 (PDF Download / 22 MB)

2. WU Wien: Roboter machen keine Komplimente

Anders die Perspektive der Wirtschaftsuniversität Wien. Die hat sich gefragt: Was macht Automatisierung eigentlich mit unserer Psyche? Die Antwort: nicht gerade gute Laune.

In 14 deutschen Industriesektoren wurde untersucht, wie sich der Einsatz von Industrierobotern auf die mentale Gesundheit der Beschäftigten auswirkt. Und siehe da: Je mehr automatisiert wird, desto höher das Risiko für psychische Belastungen – von Erschöpfung über Entfremdung bis zur inneren Kündigung. Warum? Weil der Mensch sich überflüssig fühlt.

Die Autoren sprechen von „unsichtbarem Beitrag“ und „emotionaler Entkopplung“. Wer nicht mehr tätig ist, sondern nur noch überwacht, verliert leicht das Gefühl, gebraucht zu werden. Der Job wird zum Schatten seiner selbst – und wir gleich mit.

Studie Wirtschaftsuniversität Wien – 2024 (Website)

3. Was jetzt? Drei Gedanken zum Mitnehmen

  1. Verlernen erlaubt: Vielleicht ist dein Job in Zukunft anders. Vielleicht fällt ein Teil weg. Aber vielleicht entsteht auch Raum für Neues – für kreative, soziale, menschliche Rollen. Trau dich!
  2. Kopf hoch, nicht runter: Studien sind keine Orakel. Sie zeigen Möglichkeiten, keine Gewissheiten. Du bist nicht Statistik, du bist Mensch. Und Menschen sind flexibel.
  3. Menschlichkeit wird wertvoller: Empathie, Urteilskraft, Humor und ganz besonders die Tiefe menschlicher Nähe – das sind deine Superkräfte. Nutze sie! Keine KI der Welt kann das ebenbürtig reproduzieren.

Fazit

Die Zahlen wirken nüchtern, aber die Botschaft ist klar: Der Wandel kommt. Die Frage ist nur, ob du ihn erleidest – oder gestaltest. Bereitest du dich vor und steuerst du aktiv durch den kommenden Richtungswechsel oder schleifst du die Kurven-Leitplanke entlang? Letzteres ergibt garantiert Reibung und damit Schmerz.


Highlights:

  • McKinsey: 30 % der Arbeitsstunden bis 2030 automatisierbar
  • 12 Millionen Berufswechsel in Europa nötig
  • WU Wien: Automatisierung kann psychisch belasten
  • Emotionaler Entkopplung entgegenwirken
  • Menschliche Stärken als Zukunftschance


0 Artikel
dunkel hell

Buzzletter

Du willst immer mehr wissen als andere?
Tools, Features, News, Gewinnspiele
– gratis und nur auf KIBUZZER.com
JETZT REGISTRIEREN UND NICHTS MEHR VERPASSEN.