Bereits vor einem Jahrzehnt machte sich Henry Hasselbach auf, um das Internet zu erklären. Jetzt lädt er zur KI-Konferenz nach Berlin. Im Interview verrät er, warum es nicht reicht, bloß ein paar neue Tools zu beherrschen.
Henry, vor 10 Jahren hast du auf YouTube mit „NeulandTips“ gestartet – kurz nachdem Angela Merkel das Internet als „Neuland“ bezeichnete. Wenn selbst auf höchster Ebene noch so viel Klärungsbedarf herrschte, war klar, dass viele Menschen das gleiche Bedürfnis haben würden. Und genau das bestätigst du heute erneut beim Thema „KI“: Deine Inhalte erreichen inzwischen hunderttausende Menschen. Viele davon sind keine Tech-Nerds, sondern ganz normale Leute, die einfach wissen wollen, wie KI ihren Alltag oder Job erleichtern kann.
KI-BUZZER: Was ist deiner Erfahrung nach im Moment die größte Hürde für KI-Einsteiger – und wie kann man sie überwinden?
Henry Hasselbach:
Die größte Hürde ist nicht, eine KI-App zu starten, sondern sie so clever in den eigenen Alltag oder in bestehende Prozesse einzubauen, dass tatsächlich messbarer Mehrwert entsteht. Viele probieren ChatGPT & Co. einmal aus, lassen sich einen Text oder einen Code-Schnipsel generieren – und dann war's das. Das Ergebnis fühlt sich wie Spielerei an, weil es keinen klaren Bezug zu ihren echten Pain-Points hat. Ohne unmittelbare Zeitersparnis, Umsatzsteigerung oder kreative Qualitätssprünge verfliegt die Anfangs-Euphorie schnell.
KI-BUZZER: Welches neue Mindset ist aus deiner Sicht entscheidend, damit wir alle gut und entspannt mit KI umgehen können?
Henry Hasselbach:
Alles rast: Täglich erscheinen neue Modelle, stündlich Updates, Features, Plug-ins – während klassisches Faktenwissen rapide an Wert verliert, weil ChatGPT jedes Konzept in Sekunden erklärt. In dieser Hyperdynamik ist ein stabiler Mindshift wichtiger als jede Tool-Liste, denn nur mit der richtigen Haltung können wir KI-Outputs kritisch bewerten, uns blitzschnell umstellen und souverän bleiben.
1. Von „Ich gegen die Maschine" zu „Ich + die Maschine".
Die stärksten Ergebnisse entstehen dort, wo das Rohmaterial der Modelle durch unsere Intuition, unseren Humor und unseren Kontext veredelt wird. Vollautomatisierte Ergebnisse wirken oft steril – erst die menschliche Note macht sie unverwechselbar.
2. Vom Tool zur Frage.
Entscheidend ist, welches Problem ich präzise formuliere, nicht welches Logo auf der App klebt. Klare Fragen erzeugen präzise Antworten – egal, ob sie aus ChatGPT, Midjourney oder dem nächsten Modell stammen.
3. Vom Wissensbesitz zur adaptiven Lernschleife.
In einer Welt, in der sich Prompts, Best Practices und Modelle wöchentlich ändern, gewinnt nicht derjenige, der Wissen hortet, sondern derjenige, der es ständig erneuert. Anpassungsfähigkeit wird zur Kernkompetenz: testen, Feedback einbauen, Workflows nachjustieren – immer wieder.
KI-BUZZER: Und genau an dieser Stelle kommt dein neues Event-Projekt ins Spiel: Du lädst Community und KI-Nutzer im September nach Berlin ein – zur ersten NeulandPro Connect. Was hat dich dazu bewegt, das Event ins Leben zu rufen – und was wünschst du dir für diesen Tag?
Henry Hasselbach:
Anfang letzten Jahres habe ich lange nach dem besten Format gesucht, um Menschen wirklich fit für die KI-Revolution zu machen. Online-Kurse kamen für mich nicht infrage – sie altern zu schnell und bringen die wenigsten nachhaltig in die Umsetzung. Die Antwort war eine lebendige Community: Unsere NeulandPro Membership hat seitdem bewiesen, wie viel Dynamik entsteht, wenn sich Menschen gegenseitig motivieren, Wissen teilen und gemeinsam experimentieren.
Genau diesen Zauber möchte ich jetzt auf die Bühne holen. Wenn wir uns im September in Berlin persönlich in die Augen schauen, Ideen live bauen und uns gegenseitig den Rücken stärken, kann das für viele ein echter Game-Changer-Tag werden. Mein Wunsch ist, dass die Teilnehmenden abends nach Hause gehen – energiegeladen, voller Zuversicht gegenüber KI und mit einem klaren Plan, wie sie diese Power langfristig in ihr Business und ihr Leben integrieren.
KI-BUZZER: Ihr plant ja nicht nur Vorträge, sondern auch einiges zum Ausprobieren – das klingt nach ziemlich viel Action. Kannst du uns ein Beispiel geben, was die Teilnehmenden vor Ort konkret erleben oder ausprobieren können?
Henry Hasselbach:
Die NeulandPro Connect wird kein Vortragsmarathon, sondern ein Tag voller Austausch. Neben inspirierenden Keynotes warten Praxisphasen, Showcases und Next-Level-Networking. In unseren Hands-on-Zonen öffnen Praktiker ihre Workflows live – du lernst von Leuten, die KI wirklich leben, statt nur darüber zu reden. In vielen Unternehmen fehlt noch der rote Faden für eine KI-Strategie; nach der NeulandPro Connect gehst du mit einem klaren Blueprint und konkreten nächsten Schritten nach Hause – plus einem Netzwerk, das nur so vor Future Vibes brummt. Ein Tag, ein vollständiger Durchblick durch den KI-Dschungel.
KI-BUZZER: In einer Welt, die immer digitaler wird, könnte man doch auch eine Online-Konferenz organisieren. Was glaubst du, kann nur in einem echten Raum zwischen Menschen entstehen, was online fehlt?
Henry Hasselbach:
Stell dir vor, du trittst durch die Türen der NeulandPro Connect, atmest Kaffeeduft und Bühnenlicht ein – und plötzlich macht es klick. Die Idee, die seit Monaten nur als Skizze in deinem Notion-Board schlummert, wird greifbar, weil neben dir Menschen sitzen, die dasselbe Leuchten in den Augen haben.
Dieses Momentum entsteht nur im physischen Raum. Online kannst du Wissen streamen, aber du spürst keine Herzfrequenz, wenn im Nebensatz ein Satz fällt, der dein ganzes Projekt dreht. Du siehst kein Augenbrauenzucken, das verrät, dass dein Gegenüber gerade dieselbe verrückte Abkürzung denkt wie du. Und du baust kein Vertrauenskonto auf, aus dem später echte Kooperation wird.
Bei uns passiert Zukunft in Echtzeit: Ein KI-Artist zeigt live, wie aus deinem Scribble ein Visual wird; am Stehtisch daneben erklärt eine HR-Strategin, warum Soft Skills plötzlich das neue Gold sind; zwei Schritte weiter pitcht jemand sein Side-Project – und du merkst, dass ihr perfekt zusammenpasst. Diese Kettenreaktionen, dieses „Lass uns sofort was bauen!", entstehen nur, wenn Funken physisch überspringen.
Kurz: KI öffnet das Tor, aber Menschen im selben Raum ziehen dich hindurch. Deshalb holen wir unsere Online-Magie nach Berlin – damit 500 Enthusiast:innen nicht nur zuhören, sondern gemeinsam zünden.
KI-BUZZER: Wenn du zehn Jahre in die Zukunft springst – wie hoffst du, dass wir dann über KI denken, sprechen, leben? Und wie sehr wird sie unser Miteinander verändern?
Henry Hasselbach:
In zehn Jahren, so hoffe ich, reden wir über KI genauso beiläufig wie heute über Strom: Man merkt erst, dass sie da ist, wenn sie mal ausfällt. Wir werden nicht mehr fragen: „Nutzt du KI?", sondern: „Was machst du mit der Zeit, die sie dir freischaufelt?"
Technisch ist KI bis dahin ein stiller Co-Pilot: Jeder hat einen persönlichen Agenten, der Termine koordiniert, Verträge querliest, Ideen skizziert – aber immer auf Zuruf, nie auf Autopilot. Entscheidend wird deshalb nicht die Rechenpower sein, sondern unser Mindset: Wir bewerten Outputs kritisch, kombinieren sie mit Intuition und stellen uns auf ständigen Wandel ein. Wer diese Haltung pflegt, bleibt souverän, selbst wenn Modelle im Monatstakt springen.
KI-BUZZER: Und wie sind wir aus deiner Sicht als Gesellschaft aufgestellt?
Henry Hasselbach:
Gesellschaftlich wünsche ich mir, dass KI das Miteinander menschlicher macht. Wenn Routinearbeiten verschwinden, bleibt Raum für das, was Bots nicht können: Empathie, Humor, Streitkultur, Erfinden. Teams werden heterogener arbeiten – Designer:innen mit Dateningenieur:innen, Lehrkräfte mit Sprachmodellen – und jede Disziplin bringt ihre eigene Note ein.
Kurz: KI wird unser Leben durchdringen, aber nicht dominieren. Sie liefert Tempo und Präzision; wir liefern Werte und Richtung. Wenn wir diesen Mix richtig hinbekommen, reden wir 2035 weniger über Technik als über das, was uns als Menschen noch stärker verbindet.
KI-BUZZER: Was macht dir an der KI-Entwicklung gerade richtig Hoffnung – und was vielleicht auch ein bisschen Sorge?
Henry Hasselbach:
Was mir zur Zeit am meisten Hoffnung macht, ist die Demokratisierung der Super-Power. Vor drei Jahren brauchte man ein Data-Science-Team, um ein passables Sprachmodell anzulernen; heute reicht ein Browser-Tab. Kreative können in Stunden Prototypen bauen, Mittelständler automatisieren Prozesse, Non-Profits analysieren Datenmassen, die früher in Schubladen verstaubten. KI verleiht Einzelnen dasselbe Hebelmoment, das früher nur Tech-Giganten hatten – und Vielfalt in den Händen führt fast immer zu besseren Lösungen.
Gleichzeitig wächst die Gefahr von Deepfakes, Bias und Hyper-Automatisierung in Entscheidungsketten, wenn wir ethische Leitplanken nur als „Add-on" sehen. Hier entscheidet sich, ob KI ein Verstärker für Kreativität und Fairness wird – oder für das Gegenteil.
Kurz gesagt: Die Technik gibt Anlass zu Optimismus; wie wir sie verteilen, regulieren und kultivieren, bleibt der Knackpunkt. Hoffnung und Sorge liegen dicht beieinander – und genau deshalb brauchen wir eine wache Community, die nicht nur baut, sondern auch Verantwortung übernimmt.
KI-BUZZER: Danke, Henry – wir sehen uns dann spätestens am 19. September in Berlin.
Neulandpro Connect ist ein neues Event-Highlight der deutschsprachigen KI-Community. Innovatoren, Gründer und Tech-Giganten treffen sich in Berlin. Dieses Event versteht sich nicht als gewöhnliche Konferenz, sondern als Community-Treffen mit Festival-Charakter: Es gibt Live-Keynotes von Top-KI-Experten (u.a. von Microsoft) mit exklusiven Insights, wie KI Unternehmen zum Marktführer macht, Workshops, Networking, uvm. Event-Website besuchen
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